Albrecht Dürer, Selbstportrait
Bedeutendster deutscher Maler und Grafiker der Frührenaissance, der die Errungenschaften von Humanismus und Renaissance nach Deutschland brachte.
Dürer hatte anfangs in nördlicher Tradition versucht, die Welt durch genaue Betrachtung zu erfassen, während seiner Lehr- und Wanderjahre, die ihn nach Italien brachten, taten sich ihm völlig neue Welten auf: In Italien lernte er die Mathematik und Geometrie als Hilfswissenschaften der Kunst kennen und schätzen und wurde vertraut mit dem Studium der Natur und der menschlichen Anatomie.
Perspektive, Proportionsverhältnisse, Maß und Harmonie waren für ihn neue, faszinierende Kompositionselemente. Zugleich stieß er, der als zunftmäßig ausgebildeter Handwerker gearbeitet hatte, auf ein Künstlerselbstverständnis, das sich von seinem deutlich unterschied. Im Süden begegneten ihm die Künstler als Gelehrte und Wissenschaftler, und nach italienischem Vorbild entwickelte sich auch Dürer zu einem Künstler-Gelehrten: Aus seinen Gemälden, zahllosen Zeichnungen und Kupferstichen spricht das Interesse am abbildgenauen Detail ebenso wie der Versuch, die Welt auf mathematisch-rationaler Grundlage darzustellen und den Menschen zu ergründen: Dürer wollte sowohl das äußere Abbild als auch die “innere Physiognomie” erfassen. Seine von diesem Ideal geprägten Porträts sowie seine die Materie wissenschaftlich durchdringende Vorgehensweise verschafften den Ideen der Renaissance Eingang in die deutsche Kunst.