Bewegendes Theaterstück an der Albrecht-Dürer-Schule in Weiterstadt

von I. Bloch-Späth, 7d

Vom 13. bis 15.Februar 2023 wurde an unserer Schule der als Theaterstück inszenierte Briefroman „Empfänger Unbekannt“ (Kressmann Taylor) aufgeführt.Das Stück handelt vom Ende der langjährigen Freundschaft zwischen dem Juden Max Eisenstein und Martin Schulze während des Aufstiegs des Nationalsozialismus.
Die beiden Rollen wurden von den Schauspielern Michael Raphael Klein (Martin) und Manuel Klein (Max) gespielt.
Am Anfang steht ihre Freundschaft absolut im Vordergrund. Gemeinsam leiten Martin und Max eine erfolgreiche Kunstgalerie in Kalifornien. Im Jahr 1932 kehrt Martin mit seiner Familie nach Deutschland zurück. Die beiden Freunde halten aber intensiven Kontakt durch einen Briefwechsel. Zunächst scheint die Freundschaft nicht unter der räumlichen Trennung zu leiden.
Während der Jude Max vom fernen Amerika aus mit Sorge den Aufstieg des Nationalsozialismus verfolgt, durchläuft sein Freund eine tiefgreifende Veränderung: Er entwickelt sich zu einem überzeugten Nationalsozialisten und kündigt Max wegen dessen jüdischer Herkunft die Freundschaft. Max ist verzweifelt, er kann diesen Wandel nicht verstehen, hatte doch sein Freund Martin  anfangs die politische Entwicklung ebenfalls kritisch betrachtet. Später erfährt Max, dass seine in Deutschland lebende Schwester von Martin, mit der dieser sogar eine Affäre gehabt hatte, an die Nazis verraten und getötet wurde. Er nimmt aus der ferne Rache – nur mit Worten, nur mit Briefen. Aus Freundschaft wird Feindschaft. Rache und Verrat übernehmen die Herrschaft.

Das Theaterstück wird mit nur wenigen Requisiten aufgeführt und dauert ca. eine Stunde. Das Bühnenbild besteht aus vier Blöcken mit jeweils drei Stuhlreihen, zwei Gängen, zwei Barhockern, einem kleinen Tisch, einer Karaffe, zwei Gläsern und dem Roman.
Die beiden Schauspieler tragen den gesamten Briefwechsel auswendig und mit vielen Gefühlen vor. Durch die Gestaltung der Bühne spielen sie mitten im Publikum und auf engstem Raum. Die Schüler*innen sitzen mitten im Geschehen, die Dramatik der Handlung soll die Zuschauer*innen erfassen. So sorgt der Bruch der Freundschaft für Gänsehaut, es herrscht Totenstille.
Manuel Klein und Michael Raphael Klein spielen so stark und überzeugend, dass nicht mehr Dinge für das Bühnenbild benötigt werden.

Das Schauspiel hat mich sehr beeindruckt. Ich war hoch konzentriert, nachdenklich und tief berührt.

Es sollte weiterhin an unserer Schule aufgeführt werden. Dieses Theaterstück zeigt nämlich, wie sich das Gift der Nationalsozialisten ausbreiten konnte. Es gibt diese schlimme Zeit und vor allem, was sie aus den Menschen macht, sehr gut wieder.

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